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Keine Zeit für Jugendarbeit!?

Die Ergebnisse der Studie in ihrer Gesamtheit erscheinen im Januar 2014 unter dem Titel „Jugendarbeit im Takt einer beschleunigten Gesellschaft“ im Juventa Verlag.
In der Juni-Ausgabe des Magazins des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen e.V., „Wir im Sport“, findet sich auf Seite ein Auszug aus einem Interview mit Mirja Lange zu Ergebnissen der Studie. Die Ausgabe kann hier heruntergeladen werden.

Ausgewählte Befunde der Studie „Keine Zeit für Jugendarbeit!? “ wurden erstmals am 13.03.2013 auf dem Fachtag Jugendforschung in Berlin erstmals vorgestellt.
Eine Auswahl der vorgestellten Ergebnisse findet sich hier.

Allgemeines

Bleibt im Leben Jugendlicher – neben G8, Ganztagsschule, den Möglichkeiten des Web 2.0 u.a. – noch ausreichend Zeit für die Teilnahme und das ehrenamtliche Engagement in der Jugendarbeit? Und was tun Jugendverbände (-initiativen und -vereine), um mit möglichen Veränderungen im Leben Jugendlicher umzugehen? Diese Fragen wurden im Frühjahr 2012 mittels einer Online-Befragung an ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeitende aus Jugendverbänden gestellt. Veränderungsprozesse in den Strukturen der Verbände wie auch dem persönlichen Engagement von ehrenamtlichen Mitarbeitenden infolge einer sich verändernden Jugendphase sollten nachgezeichnet werden.

Die Studie hat in der Fachpraxis offensichtlich „einen Nerv getroffen“, was an der starken Beteiligung deutlich wird: Antworten von 3.735 Personen aus zehn Bundesländern stehen zur Auswertung bereit. Zu den ausgewählten Bundesländern zählten Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In diesen Ländern haben insgesamt 518 hauptberufliche und 3.071 ehrenamtliche Mitarbeitende teilgenommen. Die gesamte Bandbreite der Jugendverbände konnte erreicht werden; vor allem in den religiös/kirchlichen Verbänden, in helfenden Verbänden, Sportvereinen und Verbänden mit hauptsächlich freizeitpädagogischen Schwerpunkten war die Bereitschaft zur Teilnahme groß.

Das Projektteam des Forschungsverbunds DJI/TU Dortmund unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Rauschenbach wertet diese Daten derzeit aus. Ausgewertet werden auch konkrete Projekte/Strategien, die Jugendverbände durchführen, um mit veränderten Zeitbedingungen/verändertem Freizeitverhalten Jugendlicher umzugehen - hier fanden sich allerdings eher wenige. Die Befunde zeigen, dass viele Jugendverbände eine zeitliche Verdichtung der Jugendphase zwar wahrnehmen, jedoch noch keine Ideen im Umgang damit umgesetzt haben. Hinweise auf weitere Projekte/Strategien der Jugendverbände sind dem Projektteam herzlich willkommen: Informationen (mit Kontaktdaten) an karin.wehmeyer@tu-dortmund.de.

Ziele des Projekts

Ein Ziel des Projekts ist es, zu erfassen, welche Auswirkungen eine zeitliche Verdichtung der Jugendphase für die Teilnahme und das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen in der Jugendarbeit hat und wie Jugendorganisationen (Verbände, Vereine und Initiativen) mit dieser Herausforderung umgehen.

Auf Grundlage der Befragungsergebnisse möchten wir Modelle und Strategien herausfiltern, die erfolgreich von der Praxis der Jugendarbeit angewandt werden, um auf eine zeitliche Verdichtung der Jugendphase zu reagieren. Diese sollen anschließend vor Ort vertiefend untersucht werden.

Die Ergebnisse des Projekts sollen die Fachpraxis darin unterstützen, neue und zeitgemäße Angebote zu entwickeln, das Profil der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit zu schärfen und die Kooperation und Vernetzung der Trägerorganisationen untereinander sowie mit anderen Institutionen zu verbessern.

Zentrale Fragestellungen

  • Wie werden Veränderungen in der Lebenswelt Jugendlicher von den Jugendorganisationen wahrgenommen? Welche Auswirkungen haben sie auf die Gewinnung von Teilnehmer:innen, Mitgliedern und freiwillig Engagierten? Was bedeuten sie für ihr Selbstverständnis und die organisationsinternen Prozesse der Selbstorganisation?
  •  Wie kann die wichtige Grundlage der Arbeit von Selbstorganisationen als freiwillig und außerschulisch unter veränderten Rahmenbedingungen erhalten werden?
  • Welche politischen Strategien werden von den Jugendorganisationen bzw. ihren Dachorganisationen entwickelt, um der allgemeinen Tendenz der Zeitverdichtung entgegenzuwirken und (zeitliche) Freiräume für Heranwachsende zu erhalten?
  • Wie stellen sich die Jugendorganisationen auf bereits eingetretene veränderte Bedingungen des Heranwachsens Jugendlicher ein?

Laufzeit

August 2011 - Juli 2013

Förderung

Stiftung Jugendmarke

Mitarbeitende

Mirja Lange
Tel.: 0231/755-7841
E-Mail: mirja.lange@tu-dortmund.de

Karin Wehmeyer
 

Publikationen

  • Lange, M./Wehmeyer, K. (2014): Jugendarbeit im Takt einer beschleunigten Gesellschaft. Veränderte Bedingungen des Heranwachsens als Herausforderung. Weinheim und München.
  • Lange, M./Wehmeyer, K. (2013): Ein beschleunigtes Jugendalter als Herausforderung für Jugendverbände. In: punktum. Zeitschrift für verbandliche Jugendarbeit in Hamburg. Heft 2. S. 7-10.
  • Lange, M./Wehmeyer, K. (2013): Ein beschleunigtes Jugendalter als Herausforderung für Verbände. In: Jugendpolitik. Fachzeitschrift des Bundesjugendrings. Heft 1. S. 8-13.